Hand in Hand gegen Zwangsheirat

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Eine europäische Kampagne, Initiative von SPIOR und der Stadt Rotterdam in Kooperation mit Professor Tariq Ramadan.

Zwangsheiraten scheinen ein Relikt der Vergangenheit zu sein, jedoch sind sie immer noch ein Teil der heutigen europäischen Realität. Junge Menschen beiden Geschlechts werden gezwungen Jemanden zu heiraten, den ihre Eltern oder ihre Familie für sie ausgesucht haben ohne die Möglichkeit zu erhalten hierzu „nein“ zu sagen. Es passiert in Gruppen mit unterschiedlichen ethnischen, kulturellen oder religiösen Bezügen, also auch in muslimischen Kontexten. So weit es Muslime betrifft , wird häufig – sowohl von Muslimen als auch Nicht-Muslimen- angenommen , dass Zwangsheiraten Bestandteil des Islams seien. Tatsächlich hingegen verbietet der Islam Zwangsheirat en: Eine Eheschließung gilt islamisch nur dann als gültig wenn beide, Mann und Frau sie aus eigenem freien Willen eingegangen sind .

Die muslimische Dachorganisation SPIOR mit Sitz in Rotterdam, den Niederlanden nahm den Umstand, dass auch muslimische Mädchen aus Angst vor Zwangsheirat von zu Hause weglaufen, zum Anlass 2004 ein Projekt gegen Zwangsheirat ins Leben zu rufen. Ziel war es durch verstärkte Aufklärung das Bewusstsein für die Thematik zu steigern, Einstellungen zu ändern, für eine bessere Kommunikation muslimischer Eltern mit ihren Kindern zu werben und damit Zwangsheiraten vorzubeugen. Hierzu wurden Veranstaltungen mit Hunderten von jungen Männern und Frauen und Eltern abgehalten in die auch Imame und Gelehrte eingebunden waren. Die Aufklärung der Menschen über die islamische Position der Ablehnung von Zwangsheiraten und der Befürwortung der eigenen Wahl eines Ehepartners war ein Herzstück des Projekts. Die Tatsache, dass der Islam Zwangsheiraten explizit verbietet löste bei vielen Interessierten einen Aha-Effekt aus.

Die Ergebnisse des Projektes wurden in einem gleichnamigen Booklet `Hand in hand gegen Zwangsheirat` veröffentlicht. Diese Publikation enthält auch Informationen über kulturelle Hintergründe von Zwangsheiraten, Erläuterungen zur islamisch-theologischen Sicht von Heirat und Zwangsheirat sowie Hinweise auf die Beziehung zwischen Zwangsheirat und dem Konzept von `Ehre`. Die Veröffentlichung legt einen Stufenplan zur Erkennung der Anzeichen von Gewalt und Zwang und zur Ergreifung geeigneter Maßnahmen vor. Sie beinhaltet auch einige Ratschläge zur Initiierung vorbeugender Projekte.

Da das Thema Zwangsheirat nicht nur für Rotterdam oder die Niederlanden relevant ist hat SPIOR in Kooperation mit der Stadt Rotterdam und Professor Tariq Ramadan ( Gastprofessor für `Identität und Staatsbürgerschaft` an der Erasmus Universität von Rotterdam) eine europäische Kampagne gegen Zwangsheirat gestartet. Zu diesem Zweck soll die zuvor erwähnte Publikation ins Englische, Französische, Deutsche, Italienische und Spanische übersetzt werden um so in England, Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien Verbreitung zu finden. Natürlich kann SPIOR dies alles nicht allein leisten. Vielmehr sollen zu diesem Zweck Bündnisse mit muslimischen Organisationen und Autoritäten vor Ort, die das Thema Zwangsheirat in ihren eigenen Gemeinschaften auf ihre Tagesordnung setzen und in ihrer spezifischen Art und Weise ansprechen können, geschlossen werden. SPIOR`s Erfahrungen, wie sie im oben beschriebenen Booklet niedergelegt sind, können somit hoffentlich zur Quelle von Inspirationen für Andere dienen.

Die Kampagne startet mit einer Veranstaltungsreihe in den folgenden Hauptstädten:

14. Mai – Rotterdam
16. Mai – Brüssel
21. Mai – Berlin
22. Mai – Madrid
23. Mai – Paris
26. Mai – Rom
3 Juni – London

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Marianne Vorthoren von SPIOR:
+31 (0) 10-466 69 89
Oder [email protected]

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